Ayurveda-Hotels in Indien: Meine Tour durch Kerala und die spannenden Erlebnisse in den zauberhaften Ayurveda-Resorts.
Teil 1: Entlang der Küste.
29.09.2022
Nach wochenlangen Vorbereitungen war es endlich soweit: ich flog ins südliche Indien, um dort nach den besten Ayurveda-Resorts zu suchen. Mit Terminen bei 14 Hotels waren meine neun Tage vor Ort vollgepackt mit spannenden Meetings und Erlebnissen.
Fast nichts ist so wichtig für meine Gäste und mich, als die persönliche Erfahrung, das wirkliche "Kennen" der Häuser und die Kontakte zu den Teams vor Ort. Das macht für mich in der täglichen Beratung den großen Unterschied. Denn nur so kann man vergleichen und den besten Platz für jede individuelle Anfrage empfehlen. Und genau das war die Mission für diese Tour: Nicht das eine, beste Resort wollte ich entdecken, sondern eine kleine Auswahl von Anbietern, die jedes für sich besonders, den verschiedenen Geschmäckern und Anforderungen meiner Gäste gerecht werden können.
Dieser erste Teil meines Berichtes ist den Begegnungen entlang der Küste Keralas, dem südlichen Bundesstaat Indiens gewidmet. In Kürze werde ich noch einen zweiten Teil veröffentlichen, in dem es um einen ebenfalls sehr spannenden Besuch, eines kleinen Ayurveda Home-Stays geht. Also um ein Privathaus, in dem Ayurveda-Ärzte bereits in der achten Generation intensive Kuren durchführen.
Schnell und komfortabel flog ich nach Süd-Indien nach Trivandrum
Aber nun zurück zum Anfang: Mitten in der Nacht, um 2:30 Uhr bin ich in Trivandrum oder wie es formal korrekt heißt in Thiruvananthapuram gelandet. Da die Flüge insgesamt nur etwa 13 Stunden gedauert hatten und das inklusive eines willkommenen Zwischenstopp in Doha, war ich gar nicht so müde. Auch deshalb, weil meine innere Uhr dreieinhalb Stunden zurück war, so dass ich eigentlich perfekt zur Schlafenszeit in meinem ersten Domizil angekommen bin. Sofort empfing mich die schwül-feuchte Wärme, die ich aber nicht als Hitze empfand, sondern als willkommenen Kontrast zu den gerade mal 10 Grad Celsius, die in Deutschland in diesen Tagen den frühen Herbst einläuteten. Es war ganz still, als ich in meinem ersten Zimmer eintraf, in einem Haus der Somatheeram Gruppe, die hier im Süden Keralas gleich mehrere Ayurveda-Resorts betreibt.
Meine ersten Eindrücke: die wunderschöne Anlage des Manaltheeram Ayurveda Beach Village
Am nächsten Morgen, na ja, es war schon fast Mittagszeit konnte ich zuerst einmal das ayurvedische Frühstücksbuffet probieren. Da gab es eine riesige Auswahl an Suppen, Porridge, Reisgerichten und natürlich viel frischem Obst. Was für ein toller Start in den Tag! So bekömmlich, so abwechslungsreich und doch gesund, wie man es sich nur wünschen kann.
Gleich im Anschluss hatte ich meinen ersten Termin und habe mir drei der Häuser der Gruppe, die hier direkt nebeneinander stehen angesehen. Alles sind relativ große Hotels, die sich aber seit vielen Jahren auf professionelle Ayurvedakuren spezialisiert haben.
Einmal im Jahr werden Palm-Dächer im Manaltheeram Resort ersetzt: Alle Zimmer sind aus Naturmaterialien gebaut
Mein Favorit war das Manaltheeram Ayurveda Beach Village, das direkt am Meer in einer wunderschönen Anlage, einem typisch indischen Dorf nachempfunden, liegt. Die kleinen Häuschen und Bungalows stehen in einem üppigen Garten und überall hört man das Rauschen der Bäume und des Meeres. Es gibt hier ein tolles Restaurant, mehrere Yoga-Plattformen sowie einen großen Ayurveda-Bereich, in dem immerhin zwölf ÄrztInnen und über 90 TherapeutInnen täglich die Gäste betreuen. Man bietet verschiedene Kur-Pakete an und die Experten haben diverse gesundheitliche Spezialgebiete. Auf dem Areal befindet sich ein toller Pool mit Meerblick. Gleich unterhalb des Hotels beginnt ein langer Sandstrand, der aber auch recht bevölkert ist. Dort kann man täglich den Fischern bei ihrer Arbeit zusehen und sie beobachten, wenn sie abends, wie Lichterketten hinausfahren aufs weite Meer. Zum Baden oder Verweilen hat der Strand allerdings nicht eingeladen, da er durch die Größe und die vielen Menschen nicht sonderlich sauber war. Aber vom Hotel selbst aus hat man einen traumhaften Blick durch die Palmen hinaus auf den Ozean und kann die Ruhe sehr genießen.
Am nächsten Tag ging es weiter in das Bethsaida Hermitage Resort, dass mit 100 Zimmern auch ein recht großes Ayurveda-Hotel ist. Doch auch hier gibt es tolle Behandlungen, eine sehr herzliche Betreuung, super-leckeres Essen und vor allem viel, viel Platz und Raum in den riesigen Gärten entlang der Küste
Einer der beiden großen Pools des Bethsaida Hermitage in den riesigen Gärten - so viel Platz, Luft und Aussicht
Gleich unterhalb des Hotels befindet sich hier ein kleine, feine Strand-Bucht, die vom Hotel-Team peinlich-sauber gehalten wird und daher ein traumhafter Platz zum Entspannen und Schwimmen ist. Das Bethsaida Hermitage Ayurveda Resort hat eine besondere Atmosphäre, die man schwer beschreiben kann: Es hat etwas von Großzügigkeit, Ruhe, Gediegenheit und Ehrlichkeit, was hier eine besondere Mischung ausmacht.
Das Essen im Bethsaida Hermitage war fantastisch - so abwechslungsreich, lecker und gesund
Sehr interessant fand ich die Führung des Besitzers Frederick Thomas, der das Haus vor etwa 30 Jahren stufenweise, aufgebaut hat. Er zeigte mir natürlich die Zimmer, den Yoga-Bereich, die Ayurveda-Räume, aber auch die eigene Landwirtschaft, die sich gleich neben dem Hotel befindet. Dort, wo ein großes Team von Mitarbeitern Bio-Landwirtschaft betreibt. Fast alles, was die Gäste täglich am üppigen Buffet präsentiert bekommen, stammt aus diesen Gärten und ist mit viel Liebe aufgezogen und gepflegt worden. Daneben gibt es noch ein Ausbildungszentrum, dass Frederick aufgebaut hat, in dem junge Leute das Hotelfach von Profis lernen und dann in die Welt ziehen, um in gut bezahlten Jobs das Geld zu verdienen, das die oft armen Familien hier in der Umgebung dringend benötigen. Auch eine Schule für fast 1500 SchülerInnen befindet sich neben dem Hotel und wird ebenfalls vom Resort und den Gästen finanziert. Es war sehr beeindruckend, zu sehen, wie hier überzeugende Ayurveda-Gastlichkeit mit so großen, wichtigen Sozialprojekten verbunden wird. Die Gäste, die ich getroffen habe, waren alle absolut begeistert. Größtenteils kommen sie seit vielen Jahren hierher, um die familiäre Atmosphäre und die tollen Ärzte mit ihren Anwendungen zu genießen.
Hier treffe ich die Bauern, die in der großen Bio-Landwirtschaft neben der Schule des Bethsaida Hermitage beste Produkte anbauen
Am kommenden Tag konnte ich dann gleich zwei Resorts besuchen, wovon ich nur auf eines eingehen möchte. Das Nikkis Nest ist ein Klassiker unter den authentischen Ayurveda-Hotels in Indien. Mutter Maria und ihre Tochter Nikki betreiben es mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail. Auch hier sind die meisten Gäste Wiederholer, die immer wieder eine Kur in dieser wunderschönen Umgebung genießen möchten. Das Grundstück schlängelt sich einen langen Hang hinunter bis zum Meer. Es ist nicht so weitläufig wie die anderen Anlagen, aber die schönen Unterkünfte, die kompetente Betreuung durch z.T. deutschsprechende Ärzte und die entspannte Atmosphäre waren dennoch überzeugend. Ich durfte dort auch das Mittagessen probieren und es hat wirklich ausgezeichnet geschmeckt. Mit entsprechenden Beschriftungen versehen, findet man am Buffet unter der großen Auswahl an exotischen Gerichten für jeden Dosha-Typ etwas Passendes.
Das traumhafte Restaurant von Nikki's Nest - der Ausblick und die entspannte Atmosphäre
Alle diese Hotels befinden sich in der Nähe von Trivandrum und der Transfer vom dortigen internationalen Flughafen ist nur etwa 45 Minuten lang. In Kerala gibt es diverse Ayurveda-Universitäten, in denen die ÄrztInnen neben Ihrer schulmedizinischen Ausbildung (in einem weiteren Studium) alles rund um die Jahrtausende-alte Ayurveda-Heilslehre lernen.
Mein Spaziergang durch das Nikki's Nest Resort mit den netten, kleinen Bungalows
Man merkt es in diesen Hotels, dass es hier viele Familien von Ayurveda-Ärzten gibt, die schon über Jahrhunderte Patienten behandeln - früher auf jedem indischen Dorf und heute eben auch die Besucher aus aller Welt. Die Anliegen der Gäste oder Patienten sind dabei durchaus unterschiedlich: Manche möchten sich einfach erholen und entspannen, andere Gewicht verlieren, wieder andere Stress und Sorgen abbauen. Daneben gibt es viele Menschen, die herkommen, weil sie ein bestimmtes gesundheitliches Anliegen haben oder ihnen die westliche Schulmedizin nicht helfen kann. Dazu werde ich auch im zweiten Teil in Kürze berichten: denn in dem sehr traditionellen Home-Stay ist man spezialisiert auf "Heilung" und verzichtet dabei bewusst auf Ablenkung durch zu viel Luxus, elektronische Geräte oder ein vollgepacktes Programm.
Im Sitaram Beach Retreat zeigte man mir auch die hauseigene Apotheke. Und immer mit einem strahlenden Lächeln
Nach einem Abstecher ins Landesinnere, über den im Teil 2 berichtet werden soll, führte mich meine Tour mehrere Stunden nördlich wiederum an die wunderschöne Malabar-Küste. Hier oben, nördlich von Kochin, ist es noch etwas ruhiger und ländlicher. Kilometerlange Strände, unendliche Palmenhaine und viele kleine Dörfer bestimmen das Landschaftsbild.
Hier besuchte ich u.a. drei Ayurveda-Hotels, die mir sehr gut gefallen haben. Alle bieten überzeugendes Ayurveda - mit teilweisen Spezialisierungen. Die Konzepte und Anlagen sind jedoch recht verschieden und ich denke, dass meine Gäste es schätzen werden, wenn wir über die Unterschiede und Vorzüge der drei Möglichkeiten diskutieren können.
Die Zimmer im Sitaram Beach Retreat sind wunderschön gestaltet mit viel Holz und zwei Duschen - auch unter freiem Himmel
Das Sitaram Beach Retreat ist ein kleines Resort, das berühmt für seine herausragenden Kuren und Dr. Vignesh, der aus einer bekannten Ayurveda-Familie stammt, ist international bekannt für sein Wissen und seine Empathie. Das Haus hat schöne große Bungalows und Villen aber ansonsten nicht viele "Facilities" zu bieten. Es gibt keinen Pool, dafür direkten Zugang zum schönen Strand. Die Anlage unter Palmen strahlt Ruhe und Gemütlichkeit aus - das Restaurant liegt direkt am Strand und die frische Brise umspielt einen bei den hochwertigen Mahlzeiten. Sich hier eine Kur zu gönnen ist recht kostspielig und man muss wegen der vielen Stammgäste etliche Monate im voraus buchen, um noch ein freies Zimmer zu bekommen.
Ebenfalls recht klein mit nur 20 Zimmern liegt das Meiveda Ayurveda Resort noch etwa eine Stunde nördlicher und damit ca. 2 Stunden vom internationalen Flughafen Kochin entfernt. Mr. Pavi, der Eigentümer empfing mich persönlich und führte mich durch das weitläufige, wirklich bezaubernde Areal.
Reduzierter Luxus: Ein Zimmer im Kerala Palace Holzhaus
Ein wunderschönes Grundstück am einsamen Sandstrand mit kleinen Gebäuden und Doppel-Bungalows. Man spürt sofort, dass dieses Hotel mit viel Herzblut und passionierter Gastfreundschaft geführt wird. Alle Gäste haben mich angestrahlt und ungefragt gerufen, dass sie es hier wunderschön haben. Frau Dr. Nisha leitet hier mit 13 KollegInnen das Ayurveda-Zentrum und erzählte mir überschwänglich von all ihren Konzepten und Überzeugungen. Neben den schönen, schlichten Chalet-Zimmern gibt es auch ein sog. Kerala Palace Holzhaus - das ist ein echtes indisches Holzhaus, das Pavi und sein Team in einem Dorf abgetragen und hier aufgebaut und mit modernem Komfort ausgestattet haben. Darin befinden sich vier große Zimmer mit tollen Veranden. Ich hatte vor meinem Besuch schon Bilder gesehen und dachte, dass es vielleicht im Inneren zu dunkel sei, aber im "echten Leben" wirkte es alles sehr harmonisch, gemütlich und einladend. Die natürliche Bauweise und Belüftung sorgt für ein tolles Raumklima ganz ohne künstliche Air Condition, die bei Ayurveda-Kuren sowieso eher kontraproduktiv ist. Somit ist das Meiveda Ayurveda Resort eine schöne Alternative, abseits vom Trubel mit einem großartigen Preis-Leistungsverhältnis.
Frau Dr. Nisha führt mich durch das super-schöne Meiveda Ayurveda Resort
Ebenfalls im Norden gelegen, habe ich dann noch das Nattika Beach Ayurveda Resort besucht. Man wohnt dort in Einzel- oder Doppelbungalows und kleinen Villen auf einem weitläufigen Grundstück direkt am gleichnamigen Strand. Der riesige Garten ist wunderschön angelegt - hunderte Palmen wiegen sich in der Meeresbrise und man kann dabei zusehen, wie Kokosnüsse geerntet werden.
Ein herzliches Willkommen in meinem schönen Bungalow im Nattika Beach Resort
Es gibt einen tollen, geschwungenen Pool und ein gediegenes Open-Air Restaurant mit einem großen Buffet, wo die Köche einem jedes Gericht erklären und Ernährungsberater einem Tipps geben, was zu seiner Kur und seiner Konstitution passt. Die große Ayurveda-Abteilung ist beeindruckend. Ich hatte wirklich gute Gespräche mit verschiedenen ÄrztInnen und war erstaunt über das breite Wissen und die große praktische Erfahrung. Yoga wird mehrmals täglich angeboten und für Interessierte gibt es diverse Programme, z.B. über die Ayurveda-Küche. Ein freundlicher Arzt hat mir dann noch die hauseigene Ölproduktion gezeigt. In sehr aufwendigen Verfahren werden dort dutzende hochwertige, medizinierte Öle hergestellt, die für alle möglichen Behandlungen gebraucht werden. Es war schön, zu sehen, mit welcher Freude und Begeisterung hier gearbeitet wird. Auch im gleich angrenzenden eigenen Gemüse-Obst-Kräuter-Garten, der interessierten Gästen gern gezeigt und erklärt wird.
Auf meiner spannenden Führung durch die hauseigene Ölproduktion des Nattika Beach Resorts
Die Tour durch das südliche Indien hat großen Spaß gemacht und ich bin allen Partnern und KollegInnen dort sehr dankbar, dass Sie sich so viel Zeit genommen haben, mir ihr Land und die schönen Hotels näherzubringen. Die Gespräche mit den Ärztinnen waren ebenfalls wertvoll und die tollen Erlebnisse, die sich links und rechts der Geschäftstermine ergeben haben, werden mich noch lange lächeln lassen. Namaste Indien! Namaste Kerala!
Trotz der vielen Termine konnte ich zwischendurch die wunderbare Umgebung - hier am Nattika Strand - geniessen
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