Indien Ayurveda-Geheimtipps: Ein Bericht von meiner Test-Reise durch Kerala
Teil 1: Vom Meer in das grüne Hinterland
05.06.2024
Auch dieses Jahr habe ich mich wieder auf den Weg nach Indien gemacht, um die besten Ayurveda-Resorts persönlich zu besuchen und neue, empfehlenswerte Retreats für unsere Gäste zu entdecken. Indien ist ein so spannendes Land, voller Dynamik und Energie. Auch in der Ayurveda-Szene tut sich immer recht viel: Es gibt Neueröffnungen, Renovierungen, geänderte Konzepte oder neue Team-Mitglieder. Das wollte ich mir persönlich ansehen, denn es ist ein so großer Unterschied in der täglichen Beratung, ob man vor Ort war oder das Angebot nur aus dem Internet kennt.
Gestartet bin ich dieses Jahr ganz im Süden in Trivandrum, wo schon vor einigen Jahrzehnten die ersten Ayurveda-Resorts für westliche Gäste eröffnet wurden. Hier gibt es einige recht große, alteingesessene Hotels und dazwischen kleinere, weniger bekannte Retreats bzw. interessante Neueröffnungen der letzten Jahre.
Meine erste Station war daher ein kleines Hotel direkt an einem langen Strand inmitten eine tropischen Garten-Paradieses. Es ist ein einfaches, legeres Resort mit günstigen Preisen. Die Chefärztin und ihr Team sind ausgesprochen einfühlsam und sympathisch, das Essen war lecker und die Zimmer sind klassisch, gemütlich eingerichtet.
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Danach ging es weiter ins Landesinnere an einen Fluß, wo meine Freunde, die Familie von Ayurveda-Ärzten, ein weiteres (wie sie sagen) "Center" aufgebaut haben. Mitten in der Natur, auf dem Land, sehr ruhig und weit weg von allem Stress. Hier gibt es Ayurveda-pur - die Heilslehre wird aus voller Überzeugung im Alltag gelebt und begeistert mit den Gästen geteilt. Eine unglaubliche Herzlichkeit hat mich hier umfangen.
Jeden Morgen kann man an einem langen Spaziergang durch die traumhafte Gegend teilnehmen und auch für die Abende lässt sich das liebenswerte Team immer etwas einfallen. Als ich da war, eine Kochvorführung mit anschließendem Festessen. Alles authentisch und ehrlich. Auch hier bekommt man viel Ayurveda für erstaunlich wenig Geld.
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Meine nächste Station war ebenfalls im Hinterland von Kerala, etwa zwei Stunden vom Flughafen Kochin entfernt. Im sog. „Homestay“ der Ayurveda-Ärztefamilie hat sich seit meinem letzten Besuch viel getan: Die meisten Zimmer wurden renoviert, vier neue ergänzt. Weitere Behandlungsräume sind dazugekommen und ein kleiner Speiseraum, wo Gruppen unter sich sein können.
Was sich nicht verändert hat, ist die ganz besondere Atmosphäre: Wer hierher kommt, wird aufgenommen wie ein Freund der Familie. Das Team, das hier arbeitet, ist unglaublich engagiert und freundlich. Die Zimmer sind mit allem Komfort ausgestattet, aber ohne Schnick-schnack und eben gemütlich, wie bei Freunden zuhause.
Wer es vollkommen ruhig haben möchte, ist hier nicht ganz richtig, denn der Garten und das ganze Gelände befinden sich mitten in einem ländlichen Städtchen. Daher hört man schon mal das indische Leben ringsum. Ich fand es trotzdem sehr angenehm. In der momentanen Nebensaison habe ich hier Leute aus den USA, England, Thailand, Frankreich, Deutschland, La Reunion, Belgien und Portugal getroffen. In der Hauptsaison sind wohl deutschsprachige Gäste in der Mehrheit und die Chefärzte sprechen auch recht gutes Deutsch.
Das Highlight hier ist die ärztliche Betreuung und das seit Generationen überlieferte Wissen zur Ayurveda-Heilslehre. Die Konsultationen, die Anwendungen und die köstlichen Mahlzeiten – hier passt einfach alles: Authentischer Ayurveda mit der tiefen Überzeugung, dass man Heilung und Stärkung erfahren kann.
Ein wunderbarer Platz voller herzlicher Menschen. Einfach zum Wohlfühlen. Hier kann man sich voll und ganz auf die Ayurveda-Kur konzentrieren.
Und schon ging es zur nächsten Station: Darfs ein wenig Luxus sein? Nun habe ich mir ein kleines Ayurveda-Boutique Resort angesehen, das südlich von Kochin an einem riesigen See liegt. Dieser See ist Teil der sog. „Backwaters“, dem berühmten Netz aus Flüssen, Binnengewässern und Kanälen, die sich hinter der Küstenlinie Keralas befinden. Das Wasser am Resort ist je nach Ebbe und Flut sogar etwas salzig und generell wirkt es hier fast wie am Meer.
Man hat von jedem Zimmer aus einen beruhigenden Blick über den Garten und den großen See hinweg in die Weite. Eine große Vielfalt von Pflanzen und Tieren sind vom Garten aus zu entdecken. So kann man Kormorane beim Fischen beobachten und Fischreihern dabei zusehen, wie sie ganz langsam mitten durch das Hotelgelände stolzieren. Lokale Fischer gleiten mit ihren kleinen Booten vorbei und grüßen freundlich.
Das Haus selbst ist ein kleines Luxus-Resort, die Zimmer sind auf 5-Sterne-Niveau eingerichtet, mit allem Komfort. Tolle Materialien und Farben, hochwertige Verarbeitung. Und trotz des professionellen Hotelbetriebs ist das Resort offiziell von den indischen Behörden als Ayurveda-Hospital (Krankenhaus) anerkannt. Diesen Status zu erhalten ist sehr schwierig, denn man muss Vieles vorhalten, z.B. ist einer der Ärzte 24/7 im Haus. Ich habe lange mit dem Ärzte-Team gesprochen: Das Wissen über Ayurveda ist beeindruckend, die Anwendungen (immer von zwei Therapeutinnen gleichzeitig) professionell und angenehm.
Jeder Gast erhält drei tägliche Menus, persönlich für ihn oder sie zusammengestellt, mit Erklärungen und sogar einer ausgedruckten Menufolge. Das Essen ist super-schön präsentiert. Hier bekommt man alles serviert statt an einem Buffet. Es ist ein traumhafter Platz für Gäste mit hohen Ansprüchen, die gern in der Natur sind und trotzdem auf keinen Komfort verzichten wollen. Und man trifft spannende Menschen aus der ganzen Welt … ich beispielsweise aus Estonien, Indien, Japan, Portugal, Spanien und Südafrika.
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